Ich erinnere mich noch genau an den ersten Sommer mit Miezi. Wir hatten gerade die Sommerferien geplant – zwei Wochen Süden, Sonne, endlich raus. Meine Frau freute sich, die Kinder zählten schon die Tage. Und ich? Ich hatte ein pelziges Problem auf dem Schoß.
Miezi war noch nicht lang bei uns. Sie war vorsichtig, sensibel – und anhänglich wie ein Schatten. Kaum ließ ich sie aus den Augen, saß sie wieder auf meinem Laptop. Oder auf meinem Bauch. Oder auf meiner Seele, irgendwie.
Und dann saßen wir da, am Küchentisch: drei Reisewillige und ich – mit Miezi im Herzen. Wohin mit ihr? Wer kümmert sich? Was, wenn sie sich ungeliebt fühlt? Oder schlimmer: Was, wenn niemand kann?
In dieser Mischung aus Vorfreude und schlechtem Gewissen wurde mir klar:
Katzenbetreuung im Urlaub ist mehr als ein organisatorisches To-do – es ist eine Herzensfrage.
Wenn du gerade planst zu verreisen und dich fragst, was mit deiner Katze wird, dann ist dieser Artikel genau für dich. Ich zeige dir ehrliche Wege, echte Lösungen und emotionale Learnings – aus Sicht eines Halters, der auch mal überfordert war.
Und aus Sicht von Miezi, die bis heute leise sagt:
„Ich war allein. Aber nie vergessen.“
👉 Lies weiter – damit auch deine Katze gut durch die Ferienzeit kommt.
Als wir das erste Mal versuchten, Miezi mit in den Urlaub zu nehmen, war die Idee: „Das wird toll – ein Abenteuer für alle!“ Die Realität? Eher eine Mischung aus Miauen, Magenverstimmung und einem panischen Kater. Also mir – nicht ihr.
Die Vorstellung klingt verlockend: Katze ins Auto, losfahren, gemeinsam ans Meer. Aber: Katzen sind keine kleinen Hunde. Sie hassen Veränderungen. Sie brauchen Reviere, Rituale, Rückzugsorte.
Die Fahrt war ein Drama. Miezi schrie sich die Seele aus dem Leib. Bei jeder Raststätte dachte ich: „Wenn sie sprechen könnte, würde sie mich verfluchen.“
„Ich hab’s getan – in jeder Sprache, Norbert.“ (Miezi)
Am Urlaubsort war es nicht besser. Fremde Umgebung, fremde Gerüche – und kein einziger Lieblingsplatz. Statt Erholung gab’s Dauerstress – für sie, für uns.
Wir hatten extra eine Transportbox mit Decke, ein paar Leckerlis und das Lieblingsspielzeug eingepackt. Aber Katzen vergessen unterwegs, wer sie sind. Miezi verwandelte sich von der sanften Sofa-Königin in ein Fauchen mit Fell.
Katzen brauchen nicht „dabei sein“ – sie brauchen Stabilität. Und die ist unterwegs schwer zu garantieren.
Selbst wenn deine Katze entspannt wäre – viele Unterkünfte sind es nicht. Hotels erlauben selten Haustiere. Ferienwohnungen manchmal – aber nur unter Bedingungen.
Und was tun, wenn die Katze nachts miaut oder das Sofa als Kratzbaum nutzt?
Urlaub mit Katze kann funktionieren – wenn du ein sehr entspanntes Tier hast, das Autofahren kennt, Menschen mag und Neues akzeptiert.
Aber ehrlich? Das sind die wenigsten.
Und wenn du’s nur „mal probieren“ willst – tu’s bitte nicht.
Nicht auf ihre Kosten.
Es ist ein Satz, den viele aussprechen – und dann verdrängen:
„Wir fahren in den Urlaub – aber die Katze kann nicht mit.“
Was nun?
Die Kinder zählen die Tage. Die Koffer stehen bereit. Und du sitzt da mit einem schlechten Gefühl, weil Miezi dich aus großen Augen anschaut. Ohne Vorwurf. Ohne Drama. Nur… still.
Und genau das macht es so schwer.
Denn du weißt, was sie nicht sagt:
„Ich versteh das nicht. Wo gehst du hin?“
Die Entscheidung zu reisen ist kein Verrat. Aber sie ist ein Test:
Wie gut hast du dich vorbereitet? Wie sehr denkst du an sie – während du an dich denkst?
Ich kann’s nicht anders sagen:
Tiere aussetzen ist keine Lösung. Es ist eine Straftat. Und eine Schande.
Jedes Jahr werden tausende Tiere vor Ferienbeginn „entsorgt“. Am Waldrand. Auf Rastplätzen. In Kartons. In Müllcontainern.
Und immer gibt’s dieselbe Ausrede:
„Es ging nicht anders.“
Doch. Es geht immer anders. Man muss es nur wollen.
Miezi wurde zum Glück nie ausgesetzt. Aber sie war im Tierheim – weil jemand sie über hatte. Ich hab nie verstanden, wie man so etwas tun kann.
„Ich auch nicht. Und ich war dabei.“ (Miezi)
Letzten Sommer kam ein Nachbar ganz aufgelöst zu uns. Sein Freund hatte seine Katze in einem Karton an einem Autobahnrastplatz abgestellt – „gut versorgt mit Futter und Wasser“.
Drei Tage später wurde das Tier gefunden. Dehydriert, verängstigt, verstört.
Das Tier überlebte. Die Freundschaft nicht.
Und ich dachte mir:
Wenn du in den Urlaub fahren willst – dann sorg vorher. Richtig.
Du musst nicht zu Hause bleiben. Aber du musst eine Lösung haben, bei der auch dein Tier sicher und geborgen ist.
Alles andere ist egoistisch. Und falsch.
Ich geb’s zu: Beim ersten Mal war ich überfordert. Freunde hatten keine Zeit, Familie war im Ausland, Nachbarn... naja, eher keine Katzenfans. Und dann sitzt du da, mit gepackten Koffern und einem schlechten Gefühl.
Aber weißt du was? Es gibt gute Lösungen. Du musst sie nur rechtzeitig planen – und ehrlich prüfen, was für dein Tier wirklich passt.
Wenn du jemanden aus deinem Umfeld hast, der Tiere liebt und zuverlässig ist – Jackpot. Aber bitte: Frag nicht „zwischen Tür und Angel“.
Ein Tier ist keine Topfpflanze. Es braucht Nähe, Rituale, Aufmerksamkeit.
💡 Mein Tipp: Lass die Betreuungsperson vorher mehrere Male kommen.
Miezi hat zum Beispiel bei meiner Schwester erst „Freigabe“ gegeben, nachdem sie zwei Nachmittage mit ihr auf der Couch verbracht hat.
Katzensitter: Kommen zu dir nach Hause. Ideal für Katzen, die ihre Umgebung lieben und keine großen Veränderungen mögen.
Tierpension: Eher für sozialere Tiere, die mit Ortswechsel umgehen können und dort betreut werden.
Beide Optionen haben Vor- und Nachteile. Wichtig ist: Persönlich kennenlernen, Referenzen einholen, Probetag vereinbaren.
„Ich mochte Frau Schröder. Sie hat mir vorgelesen. Und die Heizung hochgedreht.“
(Miezi über ihre Lieblingssitterin)
✅ Hat die Person Erfahrung mit Katzen?
✅ Gibt es einen festen Besuchs-/Pflegeplan?
✅ Ist ein Notfallkontakt (Tierarzt + Besitzer) hinterlegt?
✅ Gibt es ein „Probetreffen“ vor dem Urlaub?
✅ Wie wird die Wohnung betreten? (Schlüssel, Code, Nachbarn)
✅ Wurde das Tier auf die Person vorbereitet?
Wenn du alle Punkte mit gutem Gefühl abhaken kannst –
dann kannst du auch guten Gewissens reisen.
Denn am Ende geht’s nicht darum, ob du wegfährst.
Es geht darum, wie sehr du bleibst – auch wenn du mal nicht da bist.
Manchmal denke ich: Die größten Probleme entstehen nicht durch böse Absicht – sondern durch Bequemlichkeit. Oder durch diesen einen fatalen Satz:
„Wird schon irgendwie gehen…“
Aber bei einem Tier darf es kein „Wird schon“ geben.
Sondern nur ein „Ich habe alles durchdacht.“
Zwei Tage vor Abflug fällt dir ein: „Ach ja, was ist eigentlich mit Miezi?“
Zu spät. Gute Betreuung ist nicht spontan zu haben. Und wer plötzlich improvisiert, improvisiert auf Kosten des Tiers.
💡 Mach dir spätestens vier Wochen vorher Gedanken – lieber noch früher.
Denn: Miezi kennt deinen Koffer. Und sie spürt, wenn du gehst.
Du verlässt dich auf Zufall, Freundlichkeit, offene Türen.
Und dann stehst du da: Abflug in 48 Stunden, niemand erreichbar. Und die Katze? Im schlimmsten Fall allein.
Verantwortung heißt: Verbindliche Zusagen. Geklärte Abläufe. Schlüsselübergabe. Notfallnummern.
Und nicht: Hoffnung.
Ja, das passiert. Leider viel zu oft.
„Ich geb die Katze der Nachbarin – ohne zu fragen, ob sie will.“
„Ich sperr sie in den Keller, da hat sie Ruhe.“
„Ich lass sie draußen, sie ist ja Freigängerin.“
„Ich fahr raus – und binde sie irgendwo an…“
Diese Zeilen schreibe ich mit Wut im Bauch. Denn das ist keine Lösung.
Das ist Verrat.
Und wer ein Tier so behandelt, hat nie verstanden, was es heißt, eines zu haben.
„Wer mich liebt, lässt mich nicht zurück.
Nicht wortlos. Nicht wehrlos.“ – Miezi
Wer ehrlich plant, braucht keine Ausreden.
Wer Verantwortung trägt, braucht keine Notlösungen.
Katzen gelten als selbstständig, aber länger als 24–48 Stunden allein bleiben? Lieber nicht. Danach braucht’s jemanden, der täglich Futter, Wasser und Katzenklo kontrolliert – am besten ein Katzensitter oder verlässliche Betreuung.
Katzensitter: Ideal, wenn deine Katze ihre gewohnte Umgebung liebt. Jemand kommt zu dir nach Hause und bleibt in vertrauten Abläufen.
Tierpension: Geeignet für sozialere, entspanntere Tiere, die Ortswechsel vertragen – vorausgesetzt: gute Bedingungen, getrennte Bereiche, hygienische Betreuung.
Frühzeitig planen – mindestens vier Wochen vor dem Urlaub!
Lass die Betreuungsperson dein Tier mehrfach kennenlernen, damit es Zeit hat, Vertrauen aufzubauen.
Prüfe Referenzen
Kläre: Wer hat Schlüssel? Wer ist Notfallkontakt?
Transportbox & Koffer heimisch machen – vorher ausprobieren.
Vertrautes Spielzeug & Duftstück (z. B. getragenes T‑Shirt) bereitstellen.
Automatischer Futterspender sorgt für Routine.
Trinkbrunnen mit frischem Wasser sorgt für Bewegung und Hygiene.
Hinterlege die Tierarzt-Nummer, den Kontakt zur Betreuungsperson und Haus-/Codeschlüssel.
Vereinbare klare Regelungen für Übernachtungen oder unerwartete Fälle.
Und wenn es gar nicht geht – lieber abbrechen und heimkehren. Das ist Liebe.
Urlaub ist schön. Erholung tut gut. Aber wenn du ein Tier hast, heißt das:
Du reist nie ganz allein.
Ich habe gelernt: Miezi braucht keine Dauerpräsenz, aber sie braucht Gewissheit. Dass jemand auf sie achtet. Dass jemand sich kümmert. Dass sie zählt – auch wenn du nicht da bist.
Wenn du gut planst und verantwortungsbewusst handelst, kannst du mit gutem Gefühl verreisen. Und beim Heimkommen wartet nicht nur ein Tier. Sondern jemand, der wusste, dass er dich nie vergisst.
„Ich hab dich nicht vermisst, Norbert. Ich hab nur auf dich gewartet.“ – Miezi
👉 Wenn du gerade planst, deinen ersten Urlaub mit Katze zu organisieren, teile diesen Artikel oder speichere ihn dir.
Denn Vorbereitung ist Liebe – und Planung das schönste Geschenk, das du deiner Katze machen kannst.
Norbert und Miezi
PS:
Du kannst viel planen. Du kannst Listen schreiben, Betreuung organisieren, Futter bereitstellen.
Aber das Wichtigste bleibt: Deine Haltung.
Wenn du in Gedanken bei deinem Tier bleibst – auch wenn du gerade am Strand sitzt –
dann spürt es das.
Und wenn du zurückkommst, wirst du sehen:
Deine Katze hat dich nicht vergessen. Sie hat auf dich gewartet. Weil Liebe bleibt. Immer.
ÜBER DIE AUTOREN
Das Miezi und Norbert
Miezi ist die heimliche Chefin hier.
Einst schüchtern und vorsichtig, heute wortgewandt (und ein bisschen eigenwillig).
Sie stammt aus dem Tierheim – und hat sich Norbert ganz bewusst als Lieblingsmenschen ausgesucht.
Norbert ist der Mensch an Miezis Seite.
Er beobachtet, notiert und übersetzt, was sie denkt.
Gemeinsam geben sie Einblick in das stille Universum der Katzen – und was wir Menschen daraus lernen können.
Wie gut verstehst du deine Katze?
3 Fragen, die dir mehr sagen, als du denkst 🐱
© Norbert Kammerer
Ja, ich will die Antworten & den kostenlosen Guide
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